Header Wissenswertes

Sanitätshaus

Sie leiden häufig unter schweren, müden Beinen? Das muss nicht sein! Wir zeigen Ihnen, wie Sie „leichtbeinig“ ins Frühjahr kommen!

Sie leiden häufig unter schweren, müden Beinen? Das muss nicht sein! Wir zeigen Ihnen, wie Sie „leichtbeinig“ ins Frühjahr kommen!

Knapp 60 % der Erwachsenen leiden hierzulande unter schwachen Venen. Die Symptome können mitunter sehr unangenehm sein, und das gesundheitliche Risiko ist nicht zu unterschätzen. Lesen Sie in diesem Artikel alles Wissenswerte über die Volkskrankheit, vor allem wie die Beschwerden effizient gelindert und Folgeerscheinungen verhindert werden können.

Venenerkrankungen sind ein sehr weitverbreitetes Phänomen unserer Gesellschaft, weit über die Hälfte der deutschen Bevölkerung (59 %) leidet unter den Symptomen einer leichten Venenschwäche. Sage und schreibe ein Viertel sind an Varikosis (Krampfadern) erkrankt und 6 % befinden sich sogar in fortgeschrittenen Stadien venöser Insuffizienz (so der medizinische Fachbegriff für Venenschwäche). Nur ungefähr 10 % der Deutschen zeigen keinerlei Auffälligkeiten.

Die genannten Zahlen stammen aus einer Veröffentlichung der Bundesberichterstattung des Robert Koch Institutes und zeigen auf, wie omnipräsent das Thema Venenschwäche in unserer Gesellschaft ist. Die Inzidenz akuter und chronischer Venenerkrankungen steigt im Alter stark an. Ein Grund mehr für uns, genauer hinzustehen und die Symptome und Ursachen und vor allem Therapiemöglichkeiten zu beleuchten.

Um eine Venenschwäche zu erklären, müssen wir zunächst einmal wissen, wofür unsere Venen zuständig sind. Die Hauptaufgabe der Venen besteht darin, das nährstoff- und sauerstoffarme sowie mit Abfallprodukten beladene Blut einzusammeln und zum Herzen zurückzuführen, um es dort wieder mit frischem Sauerstoff und Nährstoffen im Magen- und Darmtrakt anzureichern. Meist müssen die Venen bei der Rückführung des sauerstoffarmen Blutes gegen die Schwerkraft arbeiten. Damit dies funktioniert, enthalten die Venenwände Venenklappen, die sich während der Transportphase Richtung Herz öffnen und sich verschließen, um einen Rückfluss zu verhindern.

Eine Venenschwäche beginnt größtenteils mit einem allmählichen Versagen der Venenklappen. Wenn diese nicht mehr richtig schließen, ist der Bluttransport in Richtung Herz beeinträchtigt. Das Blut staut sich dann in den Venen und durch den erhöhten Druck gibt die Venenwand immer mehr nach, was zur Dilatation (Erweiterung) der Vene führt, wodurch dann die sogenannten Krampfadern entstehen. Mit dem Blutstau in den Beinen geht häufig ein Flüssigkeitsaustritt in das umliegende Gewebe einher, hinzukommt, dass die Haut schlechter mit Nährstoffen versorgt wird.

Betroffene mit Venenschwäche berichten häufig über geschwollene, müde, schwere und zeitweise auch schmerzende Beine – vor allem am Abend. Auch Spannungsgefühle, Druckempfindlichkeit und ein höheres Wärmeempfinden sind vielfach genannte Symptome. Da sich die Blutgefäße durch Wärme zusätzlich erweitern, nehmen bei steigenden Temperaturen (z. B. im Sommer oder auch in der Sauna) die Beschwerden häufig zu. Im weiteren Verlauf können Fuß- und Wadenkrämpfe auftreten.

Sichtbare Anzeichen einer Venenschwäche können Besenreiser sein. Sie sind als feine rotblaue Linien, die sich unter der Haut abzeichnen, erkennbar. Im Laufe der Zeit können infolge einer fortgeschrittenen Venenschwäche auch Krampfadern, bräunliche Flecken an den Knöcheln und Thrombosen entstehen. Wie schnell dieser Prozess abläuft und ob überhaupt Krampfadern oder Thrombosen entstehen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Eine Venenschwäche beruht häufig auf

  • einer erblichen Veranlagung,
  • Übergewicht,
  • vorangegangene Blutgerinnsel in den Venen (Thrombosen) sowie
  • Tätigkeiten wie langes Sitzen,
  • oder langes Stehen
  • und tritt mit steigendem Alter deutlich öfter auf.

Frauen haben bekanntermaßen häufiger Venenprobleme als Männer. Vermutlich trägt der meist eher lockere Aufbau des Bindegewebes, bzw. eine vorliegende Bindegewebsschwäche mit dazu bei. Als elementarer Bestandteil des Körpers ist das Bindegewebe ein Stützgewebe. Die wichtigsten Anteile sind Kollagenfasern, die für ausreichend Elastizität und Festigkeit sorgen. Mit zunehmendem Alter stellt der Körper weniger Kollagen her, was im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses zu einer Bindegewebsschwäche führen kann.

Eine Veränderung des Östrogenspiegels (z. B. bei einer Schwangerschaft) kann zudem mitverantwortlich dafür sein, dass sich eine Venenschwäche ausbildet. Die hormonell bedingte, verminderte Gefäßmuskelspannung macht die Gefäße dehnbarer und weiter. Dies führt dazu, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen können, sodass sich das Blut in der Vene staut. Eine Gewichtszunahme verstärkt den Druck auf die Beinvenen und beeinträchtigt den Blutkreislauf zusätzlich.

Bleibt eine Venenschwäche unbehandelt, kann dies weitreichende gesundheitliche Folgen für den Patienten haben. Langfristig kann die Krankheit zu dauerhaften Hautveränderungen, Schmerzen – und im Falle von ausgeprägten Krampfadern – sogar zu schlecht oder gar nicht heilenden Wunden am Unterschenkel (vor allem am Innenknöchel) führen. Ein „offenes Bein“ (med. Ulcus cruris) steht in der Regel erst ganz am Ende einer Reihe von Vorboten, welche sich über mehrere Jahre hinweg entwickeln.

Wer unter den Symptomen einer Venenschwäche leidet, sollte unbedingt einen Phlebologen (Venenspezialist) aufsuchen, der die Beine genauestens auf äußerlich sichtbare Veränderungen wie Schwellungen, Besenreiser, Krampfadern oder braune Flecken untersucht. Danach überprüft der Arzt die Funktion und den Zustand der Venenklappen mit einem speziellen Ultraschallgerät.

Bei leichten Formen einer Venenschwäche wird der Facharzt ausführlich aufklären und mit ziemlicher Sicherheit zu gezielter Bewegung raten und ein Rezept für die Behandlung mit Kompressionstrümpfen ausstellen. In akuten, schwereren Fällen kann eine Operation Linderung verschaffen und die Gefahr einer Thrombose deutlich reduzieren.

Ziel einer jeden Therapie ist, dass sich die Venenklappen wieder besser schließen, damit ein Rückstau verhindert wird und das Blut wieder besser aufwärts, also Richtung Herz, befördert werden kann. Um dies zu erreichen, ist die Standardtherapie einer Venenschwäche in den meisten Fällen eine Kompressionstherapie mithilfe von Kompressionstrümpfen.

Die Funktion der Kompressionsstrümpfe ist relativ leicht erklärt: Durch ihr feinmaschiges Gewebe üben sie einen definierten Druck auf die venösen Blutgefäße. Dieser Druck sorgt dafür, dass der Flüssigkeitseinstrom aus den Blutkapillaren in das Gewebe reduziert wird und die Venen auf einen kleineren Durchmesser zusammengepresst werden, sodass die Venenklappen wieder schließen können. Durch den äußeren Druck erhöht sich gleichzeitig auch die Fließgeschwindigkeit des Blutes und der venöse Rückstrom zum Herzen wird erleichtert. Die Beine schwellen ab, weil die Gewebeflüssigkeit wieder verstärkt in die Venen aufgenommen wird und besser abfließen kann.

Haben Sie von Ihrem Facharzt Kompressionstrümpfe verschrieben bekommen, so erhalten Sie diese in einem Sanitätshaus. Die dortigen Mitarbeiter kennen sich bestens aus in der Anpassung der Strümpfe. Je nach Ausprägung und Art der Beschwerden und je nachdem, wie weit diese fortgeschritten sind, kommen unterschiedliche Modelle und Materialien zum Einsatz. Dabei fällt die Länge der Kompressionsstrümpfe (Kniestrümpfe, Schenkelstrümpfe, Strumpfhosen) genauso ins Gewicht wie der Kompressionsdruck, der in unterschiedliche Klassen eingeteilt ist. Lassen Sie sich beraten! Sie werden überrascht sein, welche Vielfalt es an Kompressionsstrümpfen gibt und dass diese bzgl. Optik und Komfort aus der altbackenen Ecke „unattraktiver Gummistrümpfe in Beige-Tönen“ herausgefunden haben.

Es gibt auch Modelle für venengesunde Menschen. Um sie von den medizinischen Kompressionsstrümpfen zu unterscheiden, spricht man von Stützstrümpfen. Stützstrümpfe eignen sich hervorragend zur Entlastung im Berufsalltag, der lange Steh- oder Sitzzeiten beinhaltet. Auch für spezielle Anlässe wie Langstreckenflüge, bei denen die Venen dringend eine Unterstützung benötigen, sind Stützstrümpfe ein bewährtes Hilfsmittel. Denn auch Menschen mit gesunden Venen können an einer Reisethrombose erkranken. Das lange, beengte Sitzen und der niedrige Luftdruck belasten den Körper. Der Luftdruck ist niedriger als gewohnt, wodurch die Sauerstoffsättigung des Blutes sinkt und der Körper mit einer vertieften Atmung reagiert. Die Beine werden nicht mehr ausreichend durchblutet und können anschwellen. Spezielle Reisestrümpfe unterstützen die Blutzirkulation durch gezielte Kompression. Das Risiko einer Reisethrombose wird deutlich reduziert, und der schöne Nebeneffekt ist, dass sich die Beine auch nach längerem Sitzen leichter und angenehmer anfühlen.

Da das Anziehen von Kompressionsstrümpfen mitunter eine knifflige Angelegenheit ist, die nicht nur Kraft, sondern auch Beweglichkeit voraussetzt, gibt es diverse An- und Ausziehhilfen, die das Prozedere deutlich vereinfachen. Im Sanitätshaus zeigt man Ihnen gerne, wie man die Anziehhilfen bedient. Bei der Pflege sind besonders schonende Waschmittel ratsam und natürlich sollte auch die Hautpflege nicht vernachlässigt werden. Für Kompressionsstrumpfträger sind spezielle Hautpflegemittel erhältlich, die einen wohltuend kühlenden Effekt versprechen. Lassen Sie sich in Ihrem Sanitätshaus hierzu beraten!

Neben der Anwendung von Kompressions- bzw. Stützstrümpfen kann man selbst eine Menge gegen Veneninsuffizienz unternehmen.

Ausreichend Bewegung ist ein absolutes Muss. Die Zauberformel lautet: Viel gehen, wenig stehen. Vor allem Ausdauersportarten wie Joggen, Wandern, Walken, Schwimmen, Radfahren, aber auch einfaches Spazierengehen kräftigen die Venen nachhaltig.

Möchten Sie Ihre Venen fit halten, so lassen sich spezielle Gymnastikübungen wie Zehengymnastik und Übungen für die Waden ganz einfach in Ihren Alltag mit einbauen. Hier ein paar Beispiele:

Heben Sie abwechselnd Zehenspitzen und Fersen an – stehend oder sitzend.

Setzen Sie sich und heben Sie die Fußspitzen an, die Fersen bleiben am Boden. Rollen Sie Ihre Füße abwechselnd im und gegen den Uhrzeigersinn.

Zehenstandsübung:

Stellen Sie sich hin und gehen Sie mit beiden Füßen gleichzeitig in den Zehenstand, das heißt: Sie heben die Ferse an und bleiben mit dem Fußballen auf dem Boden.

Ausdauersport und Gymnastik kräftigen also unsere Venen und halten die Gefäße fit. Mit regelmäßigen Bewegungseinheiten im Alltag können wir deshalb auch langfristig etwas für unsere Venengesundheit tun und dem Risiko von Folgeerscheinungen erfolgreich entgegentreten. Vor allem berufstätige Menschen, die in ihrem Job viel sitzen oder stehen, sollten häufig Bewegungspausen einlegen. Und gerade bei älteren Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, können Gymnastikübungen viel Positives bewegen.

Achten Sie zudem auf locker sitzende Kleidung und Schuhe mit flachen Absätzen, damit der Blutfluss nicht zusätzlich behindert wird. Unser Tipp: Laufen Sie öfter barfuß! Denn beim Barfußlaufen staut sich kaum Blut in den Beinvenen, die wechselnde An- und Entspannung der Wadenmuskulatur unterstützt die Arbeit unserer Venen und hilft, das Blut gegen die Schwerkraft Richtung Herzu zu pumpen. Das funktioniert barfuß deutlich besser als mit Schuhen.

Und legen Sie zwischendurch Ihre Beine hoch! Nach einem langen Tag sorgen Sie somit dafür, dass das Blut in den Beinen ganz ungehindert Richtung Herz zurückfließen kann und Ihre Beine abschwellen können. Auch das Schlafen mit hochgelagerten Beinen ist empfehlenswert. Probieren Sie es aus!

Neben Kompression und Bewegung gilt die Ernährung als dritte Säule zur effektiven Behandlung von Venenschwäche. Sie spielt eine wichtige Rolle, da mit der Wahl der richtigen Lebensmittel viel erreicht werden kann. Eine ausgewogene und nährstoffreiche ist für jeden gesund. Aber es gibt Nahrungsmittel, die speziell Ihren Venen guttun. Zum Beispiel Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, da diese Ihre Venen elastisch halten. Darunter fallen beispielsweise Lachs, Avocados, Leinöl oder Walnüsse. Zudem ist ein hoher Gemüseanteil wichtig und natürlich sollten Sie ausreichend Wasser oder ungesüßte Tees trinken, um Ihren Kreislauf in Schwung zu halten. Wenn Sie mehr über eine venenfreundliche Ernährung erfahren möchten, so finden Sie in Ihrem Sanitätshaus entsprechende Ratgeber.

Das Risiko an Venenschwäche zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter rapide. Viele wissen nicht, dass man dieser Entwicklung schon in jungen Jahren entgegenwirken kann und dass schwere und geschwollene Beine häufig bereits erste Anzeichen einer Venenschwäche sind. Unsere Empfehlung lautet daher: Gehen Sie zum Phlebologen und lassen Sie sich durchchecken! Sollten Sie ein Rezept für Kompressionsstrümpfe erhalten – keine Panik! Kompressionsstrümpfe gibt es heutzutage in vielen modischen Farben und angenehmen Materialien, lassen Sie sich hierzu in Ihrem Sanitätshaus individuell beraten. Und wenn Sie darüber hinaus im Alltag auf regelmäßige Bewegungspausen achten und öfter mal zu Lebensmitteln greifen, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, dann werden ihre Venen es Ihnen danken. In diesem Sinne: Kommen Sie leichtbeinig in den Frühling!

Beitrag teilen: